S-Süd - Skurrile Figuren und reichlich Klamauk. Edgar Wallace zählt zu den erfolgreichsten englischsprachigen Kriminalschriftstellern. Jetzt ist die Produktion „Das Geheimnis der gelben Narzisse“ im ABV-Zimmertheater zu sehen. Autor Matthias Hahn greift in dem Stück Motive aus „Das Geheimnis der gelben Narzissen“ und „Die seltsame Gräfin“ von Edgar Wallace auf. Heraus kommt dabei eine mysteriöse Geschichte rund um das Tanz- und Revuetheater Soho Rose in London.
Mysteriöser Todesfall einer Tänzerin
Unter mysteriösen Umständen kommt Bao Chi, die „gelbe Narzisse“, Startänzerin der Truppe, ums Leben. Zunächst glaubt man an einen Unfall. Als die junge Tänzerin Anne Rider für die Verstorbene nachrücken soll, findet sie sich plötzlich inmitten der Intrigen des gesamten Ensembles wieder. Da wären die tyrannische und selbstherrliche Intendantin des Theaters, die Gräfin Moron, ihr Sohn Sheldon, der einmal das Theater übernehmen soll, aber viel lieber Detektiv werden möchte, Mr. Prayne, der undurchsichtige jüngere Liebhaber der Gräfin, Samantha Keene, eine mehr als merkwürdige Chauffeurin, und nicht zuletzt die Maskenbildnerin Lizzy Reddle. Sie mimt die gute Seele des Theaters, schreckt aber in ihrem Hass auf die Gräfin selbst vor Voodoo-Zauber nicht zurück. Sie alle verdächtigen sich gegenseitig, bei dem rätselhaften Unfall der Tänzerin Bao Chi ein wenig nachgeholfen zu haben. Doch bald schon gibt es die nächste Tote – und diesmal ist es Mord. Um den Fall aufzuklären, wird schließlich der etwas begriffsstutzige Inspektor Bliss von Scotland Yard hinzugezogen. Doch auch dieser tut sich schwer, das Rätsel zu lösen bei der Vielzahl an Motiven und Verdächtigen.
Die Schauspieler ernten für ihre Rollen viel Gelächter
Dem Regisseur Hans-Peter Wilbert ist mit „Das Geheimnis der gelben Narzisse“ eine spannende und gleichwohl amüsante Produktion gelungen. Großes Gelächter erzeugen vor allem die überspitzt klischeehaften Figuren, die allesamt mit Bravour von den Amateurdarstellern des Zimmertheaters dargestellt werden. Insbesondere die Zwillingsschwester der toten Bao Chi überzeugt mit ununterbrochenem Zitieren angeblicher chinesischer Sprichwörter und ihrer ganz eigenen Namensgebung. So nennt sie beispielsweise den schnauzbärtigen Ermittler Bliss nur „Mann mit verdorrtem Gras unter Nase“. Und auch die Rolle des Ermittlers Bliss erntet Gelächter für seine Liebe zu Schottland, die etwa in seinem Handyklingelton, einem Dudelsack-Musikstück, zum Ausdruck kommt.
„Das Geheimnis der gelben Narzisse“ ist bis Samstag, 14. Februar, im ABV-Zimmertheater im Gebäude des ehemaligen Landtags in der Heusteigstraße 45 zu sehen.